30.06.2010
40 Jahre Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium -
Ganz nah dran!
Unter diesem Motto feierte die Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium am 17. Juni ihr 40 jähriges Bestehen mit einer feierlichen Tagung in Frankfurt/Main.
Mit einem Vortrag über die Möglichkeiten des Fernunterrichts auch Menschen mit negativen Schul- und Lernerfahrungen zu erreichen, eröffnete Gertrud Wolf in der vollbesetzten Aula des Tagungshotels Hoffmanns Höfe den Festakt. Dr. Ulrich Bernath, Vorsitzender der Stiftung Fernstudienforschung, gewährte den Gästen einen Einblick in die Geschichte des Fernstudiums und seine unterschiedlichen Denktraditionen. Dabei betonte er vor allem das Konzept der empathischen Kommunikation des schwedischen Wissenschaftlers Börje Holmberg. Dass die Kommunikation eine wichtige Rolle spielt beim Fernstudium wurde auch in der anschließenden Podiumsdiskussion verdeutlicht: Über die Potenziale des Fernstudiums in der beruflichen Weiterbildung diskutierten Dr. Burkhard Lehmann von der TU Kaiserslautern und Peter Born, Leiter des Bildungsbüros Köln. Über die Bedeutung neuer Medien für den Fernunterricht waren sich die Diskutanten rasch einig, spannende Divergenzen gab es aber bei der Frage, inwieweit die traditionelle Präsenzlehre durch die zunehmende Verwendung des Internets nicht ohnehin mehr und mehr Züge des Fernunterrichts annimmt. Fernunterrichtsangebote werden nach wie vor unterschätzt, stellte der Freiburger Pädagoge Thomas Heckner am Beispiel seiner Fernschule vor: Hier wird jungen Menschen die im klassischen Schulsystem gescheitert sind, eine zweite Chance zur Erlangung der Hauptschulreife geboten. Ein Angebot mit großem Erfolg und überwältigender Nachfrage, aber leider wenig staatlicher Unterstützung. Die Möglichkeiten sozialpädagogischer Unterstützung im Fernstudium sah auch der Kölner Psychologieprofessor Dr. Jörg Fengler positiv. Die Tagung, moderiert durch den bekannten Journalisten Werner Lauff, wurde mit musikalischen Beiträgen des australischen Pianisten James Maddox nicht nur abgerundet, sondern in eine wahrhaft festliche Stimmung gebracht.
Zum Abschluss ehrte die jetzige Leiterin der Fernstudienstelle den Wissenschaftlichen Beirat und ihren Vorgänger Wolfgang Thorns. Für die Arbeitsstelle war das Jubiläum zugleich der erste offizielle Auftritt am neuen Standort in Frankfurt/M. Wird aber gewiss nicht ihr letzter sein, denn im Juli geht das Fernstudienteam mit einem neuen Projekt an den Start: „NaKlar!“, gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, soll die Kompetenzen vernetzten Denkens in Kirchengemeinden unterstützen. Das Fernstudium ist ein wichtiges Instrument für Bildungsgerechtigkeit, betonten auch die Grußwortredner Oberkirchenrat Dr. Jürgen Frank von der EKD und Dr. Albrecht Schöll, stellvertretender Direktor des Comenius-Instituts. Michael Schneider, ebenfalls Oberkirchenrat aus Hannover, bedankte sich für die Verdienste der Fernstudienstelle für die Europaarbeit. Gemeinsam mit der EKD entwickelte die Arbeitsstelle einen Fernkurs für LaienpredigerInnen in europäischen Auslandsgemeinden. Mit dem im E-Learning-Tool Moodle angebotenen Kurs beschreitet nun auch das Evangelische Fernstudium elektronische Wege.
Das traditionelle Fernstudienmaterial in Form von Lernbriefen will die Leiterin aber dennoch nicht aufgeben. „Bei der Auswahl der Medien entscheiden die Bedürfnisse unserer Teilnehmer! Für die einen sind Lernbriefe geeignet - für die anderen das E-Learning. Auch hier zählt, nah dran bleiben an den Lernenden!“ Praktiker und Theoretiker konnten bei dieser Veranstaltung ebenfalls ein wenig näher rücken.
Für die Zukunft verspricht sich das Team der Fernstudienstelle eine Intensivierung ihrer Forschungsaktivitäten und der Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen. Die Tagung war ein guter Auftakt dafür!
Eine Einrichtung des